München/Berlin – Die Lage der Apotheken in Deutschland bleibt angespannt. Wie der Apothekendienstleister Noventi anlässlich des „Tages der Apotheke“ am 7. Juni 2024 berichtete, verschwinden aktuell im Schnitt mehr als eine Apotheke pro Tag vom Markt. Seit Jahresbeginn 2024 mussten bereits 142 Filialen schließen, bundesweit gibt es somit nur noch 17.571 Apotheken.
Damit liegt die Apothekendichte in Deutschland deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Besonders betroffen sind Apotheken in Städten, da die Kundenbindung auf dem Land meist stärker ausgeprägt ist.
Gründe für das Apothekensterben:
- Niedrige Honorare: Apotheker erhalten derzeit nur 8,35 Euro pro verschreibungspflichtigem Arzneimittel, Noventi fordert jedoch mindestens zwölf Euro.
- Hohe Kosten für die Digitalisierung: Die Umstellung auf digitale Prozesse und neue Services belastet die Apotheken finanziell stark.
- Konkurrenz durch Online-Versandhändler: Der Online-Versand von Medikamenten nimmt zu und stellt eine wachsende Konkurrenz für stationäre Apotheken dar.
- Fachkräftemangel: Es gibt zu wenige ausgebildete Apotheker und pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte.
Noventi fordert höhere Honorare und lehnt Lauterbachs Pläne ab:
Um das Apothekensterben zu stoppen, fordert Noventi eine deutliche Erhöhung der Honorare. Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), künftig auch Apotheken ohne Apotheker zuzulassen, lehnt das Unternehmen hingegen strikt ab.
E-Rezept kommt voran:
Positiv zu bewerten ist der Fortschritt beim elektronischen Rezept. Die E-Rezept-Quote bei Noventi lag im Mai 2024 bereits bei rund 70 Prozent.
Fazit:
Die Lage der Apotheken in Deutschland ist ernst. Ohne schnelle Maßnahmen droht ein weiterer Schwund der Apothekenversorgung, insbesondere in Städten. Die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen für Apotheken zu verbessern, um die flächendeckende Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern.
