Frankfurt/Main – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 6. Juni 2024 erstmals seit 2019 die Leitzinsen im Euroraum gesenkt. Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, fällt von 3,75 Prozent auf 3,50 Prozent. Auch der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, wird von 4,25 Prozent auf 4 Prozent gesenkt.
Gründe für die Zinssenkung:
- Abgeschwächte Inflation: Die Inflationsrate im Euroraum hat sich zuletzt etwas von ihrem Rekordhoch bei 10,7 Prozent im Herbst 2022 entfernt und lag im Mai 2024 bei 2,6 Prozent.
- Gefahr einer Rezession: Die EZB befürchtet, dass die hohen Zinsen die Wirtschaft zu stark abkühlen und eine Rezession auslösen könnten.
Auswirkungen der Zinssenkung:
- Günstigere Kredite: Für Kreditnehmer werden Kredite durch die Zinssenkung günstiger.
- Dies kann die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und die Konsumneigung der Verbraucher ankurbeln.
- Geringere Zinsen für Sparer: Sparer müssen hingegen damit rechnen, dass sie für ihr Geld auf der Bank weniger Zinsen erhalten.
Kritik an der Zinssenkung:
Einige Experten kritisieren die Zinssenkung der EZB, da sie die Inflation weiter befeuern könnte. Sie argumentieren, dass die EZB die Zinsen erst weiter erhöhen sollte, um die Inflation nachhaltig zu bekämpfen.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde verteidigte die Entscheidung der Notenbank: „Wir müssen die richtige Balance zwischen der Bekämpfung der Inflation und der Unterstützung der Wirtschaft finden“, sagte sie. „Die Zinssenkung ist ein vorsichtiger Schritt, der uns erlaubt, die wirtschaftliche Entwicklung genau zu beobachten.“
Wie geht es weiter?
Es ist noch unklar, ob die EZB die Leitzinsen in den kommenden Monaten weiter senken wird. Die Notenbank wird die wirtschaftliche Entwicklung und die Inflationsrate genau beobachten und ihre Entscheidungen davon abhängig machen.