Noch vor der vollen Wirkung der von Ex-Präsident Donald Trump verhängten Zölle zeigt sich: Deutschland profitiert stark vom Handel mit den USA. Im ersten Quartal des Jahres exportierte die Bundesrepublik deutlich mehr Waren in die Vereinigten Staaten, als sie von dort einführte – ein Ungleichgewicht, das Washington seit Jahren kritisiert.
17,7 Milliarden Euro Exportüberschuss im ersten Quartal
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, exportierte Deutschland von Januar bis März Waren im Wert von 41,2 Milliarden Euro in die USA. Gleichzeitig wurden nur 23,5 Milliarden Euro an US-Waren importiert. Daraus ergibt sich ein Handelsüberschuss von 17,7 Milliarden Euro – der höchste mit einem einzelnen Handelspartner.
Zum Vergleich: Der zweitgrößte Exportüberschuss wurde im Handel mit Frankreich erzielt und lag bei 12,8 Milliarden Euro.
Automobilindustrie als Treiber des Überschusses
Besonders auffällig ist die Rolle der deutschen Autoindustrie. Allein sie trug mit 7,8 Milliarden Euro zum Handelsüberschuss bei. Während deutsche Hersteller Fahrzeuge im Wert von 9,1 Milliarden Euro in die USA lieferten, importierten sie lediglich 1,3 Milliarden Euro.
Die Aufschlüsselung zeigt:
Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren: 2,6 Mrd. Euro Überschuss
Elektroautos: 1,6 Mrd. Euro Überschuss
Hybridfahrzeuge: 0,9 Mrd. Euro Überschuss
Auch Maschinen, Pharma und Elektronik stark im Plus
Weitere Branchen mit deutlichem Überschuss:
Pharmazeutische Produkte: 4,2 Mrd. Euro
Maschinen und mechanische Geräte: 3,7 Mrd. Euro
Elektrotechnische Erzeugnisse: 2,5 Mrd. Euro
Diese Sektoren könnten besonders von zukünftigen Zollmaßnahmen betroffen sein, sollte es zu keinem dauerhaften Handelsabkommen zwischen den USA und der EU kommen.
Einfuhrüberschüsse bei Energie und Lebensmitteln
In einigen Bereichen liegt dagegen der Import über dem Export. So bezog Deutschland im ersten Quartal:
Mineralische Brennstoffe (z. B. Erdöl, Flüssiggas, Kohle): Importüberschuss von 3 Mrd. Euro
Nüsse und Obst: Importüberschuss von 0,4 Mrd. Euro
Samen und Früchte: Importüberschuss von 0,3 Mrd. Euro
Fazit: Handelsbilanz bleibt unausgeglichen
Der starke deutsche Exportüberschuss – insbesondere im Automobilsektor – bleibt ein politisch sensibles Thema. Er zeigt einerseits die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte, verstärkt aber zugleich die Spannungen im transatlantischen Handelsverhältnis. Die Zahlen belegen, welche Branchen am stärksten betroffen wären, falls es zu neuen Strafzöllen kommen sollte.