Trendspiegel 5 Politik 5 Lauterbach plant Überarbeitung des umstrittenen Klinikatlas

Lauterbach plant Überarbeitung des umstrittenen Klinikatlas

Lauterbach plant Überarbeitung des umstrittenen Klinikatlas

von | Mittwoch, 19. Juni 2024 | Politik

Nach massiver Kritik: Ein neuer Anlauf für den Klinikatlas. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angekündigt, den kürzlich gestarteten Klinikatlas grundlegend zu überarbeiten. Dies geschieht nach intensiver Kritik von Ärzten und Gesundheitspolitikern, die sogar die Abschaltung des Portals gefordert hatten. Lauterbach erklärte gegenüber der „Rheinischen Post“, dass der überarbeitete Klinikatlas „sehr viel leichter verständlich“ für Patientinnen und Patienten sein soll und bereits „in wenigen Tagen starten“ werde.

Start des Klinikatlas und erste Kritik

Der Klinikatlas, der Mitte Mai ins Leben gerufen wurde, bietet unter www.bundes-klinik-atlas.de detaillierte Informationen zu rund 1700 deutschen Kliniken. Das Portal sollte Transparenz schaffen und Patienten bei der Auswahl geeigneter Krankenhäuser unterstützen. Doch schon bald nach dem Start hagelte es Kritik von Fachleuten und Gesundheitspolitikern.

Ein Brief der Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz an Lauterbach forderte sogar die sofortige Abschaltung des Portals, um eine mögliche Fehlleitung von Patienten zu verhindern. Auch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) erhob ähnliche Forderungen.

Fehler und Unübersichtlichkeit bemängelt

Die erste Version des Klinikatlas wurde wegen zahlreicher Fehler und ihrer Komplexität stark kritisiert. Lauterbach wies diese Kritik teilweise zurück und betonte, dass die verwendeten Behandlungsdaten, die auf 16 Millionen Versicherten basieren, korrekt seien. Dennoch gestand er ein, dass der Atlas für Laien zu komplex sei und daher überarbeitet werde.

Geplante Verbesserungen: Mehr Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit

Um die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen, soll der neue Klinikatlas zunächst auf die 20 wichtigsten Eingriffe fokussieren und diese übersichtlich darstellen. Hierfür sollen Krankheitsgruppen zusammengefasst und Patienten auf der Startseite durch „größere Kacheln“ mit allgemeinen Begriffen wie Krebs, Herz oder Knochen und Gelenke geleitet werden. Diese Kacheln sollen dann zu spezifischen Erkrankungen und Operationen führen.

Einführung eines Tachosystems zur Bewertung

Ein weiteres neues Feature wird ein „Tachosystem“ sein, das differenziert, welche Kliniken überdurchschnittlich viele oder wenige Behandlungen pro Jahr durchführen. Dieses System soll Patienten helfen, schnell zu erkennen, welche Häuser besonders erfahren in bestimmten Eingriffen sind.

Fazit: Hoffnung auf einen verbesserten Klinikatlas

Die überarbeitete Version des Klinikatlas soll bald an den Start gehen und verspricht, eine deutlich benutzerfreundlichere Plattform zu bieten. Mit der Fokussierung auf die wichtigsten Eingriffe und einer klareren Strukturierung hofft Gesundheitsminister Lauterbach, die Transparenz und Nutzerzufriedenheit zu erhöhen. Es bleibt abzuwarten, wie die Fachwelt und die Patienten die neuen Änderungen aufnehmen werden. Der Schritt zeigt jedoch, dass das Bundesgesundheitsministerium bereit ist, auf Kritik einzugehen und notwendige Verbesserungen umzusetzen.

Teilen Sie diesen Beitrag auf:

Weitere Beiträge

Ukrainische Drohnen greifen russische Luftwaffenstützpunkte an – Dutzende Bomber beschädigt

Ukrainische Drohnen greifen russische Luftwaffenstützpunkte an – Dutzende Bomber beschädigt

Kiew/Berlin, 2. Juni 2025 – Ein ukrainischer Drohnenangriff auf mehrere russische Luftwaffenstützpunkte sorgt für Aufsehen: Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU wurden bei der sogenannten „Operation Spinnennetz“ bis zu 40 strategische Bomber zerstört oder schwer beschädigt. Die Angriffe trafen unter anderem den Militärflughafen Olenya in der Region Murmansk – tief im russischen Hinterland.

Bürgergeld-Reform stockt: Umsetzung verzögert sich deutlich

Bürgergeld-Reform stockt: Umsetzung verzögert sich deutlich

Berlin – Die Abschaffung des Bürgergelds war eines der zentralen Wahlversprechen der Union. Stattdessen soll eine strengere Grundsicherung eingeführt werden – und zwar so schnell wie möglich. Doch daraus wird wohl nichts, wie Informationen aus dem politischen Umfeld nahelegen.
Ein Start zum Jahresbeginn 2026 gilt mittlerweile als unwahrscheinlich. Grund: Die geplante Umstellung stellt eine enorme Herausforderung dar. Fachleute sprechen von einem Reformprojekt mit vielen Beteiligten, das nicht über Nacht umgesetzt werden kann.

Wirtschaftliche Sorgen wachsen: Deutschland droht drittes Rezessionsjahr in Folge

Wirtschaftliche Sorgen wachsen: Deutschland droht drittes Rezessionsjahr in Folge

Berlin, 27. Mai 2025 – Die deutsche Wirtschaft steht vor einem historischen Tiefpunkt. Laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter mehr als 23.000 Unternehmen droht 2025 bereits das dritte Jahr in Folge mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – ein in der Geschichte der Bundesrepublik bislang einmaliger Vorgang.

Loading RSS Feed
Loading RSS Feed