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Stuttgart 21: Start des umstrittenen Megaprojekts verschoben

Stuttgart 21: Start des umstrittenen Megaprojekts verschoben

von | Dienstag, 11. Juni 2024 | Wirtschaft

Die Deutsche Bahn hat offiziell bestätigt, dass der neue Tiefbahnhof Stuttgart 21 erst im Dezember 2026 in Betrieb genommen wird. Diese Ankündigung folgt einer Sitzung mit den Projektpartnern. Ursprünglich war geplant, dass der Tiefbahnhof im Dezember 2025 seinen Betrieb aufnimmt.

Gründe für die Verzögerung

Der Stuttgarter Knotenpunkt muss von Anfang an reibungslos funktionieren, betonte Berthold Huber, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn. „Die Fahrgäste müssen sich auf stabile Fahrpläne verlassen können,“ erklärte Huber. Um dies zu gewährleisten, werden alle Komponenten der Schieneninfrastruktur, der künftige Bahnhof, der Digitale Knoten Stuttgart sowie die Fahrzeuge intensiv getestet. Auch das Betriebspersonal wird sorgfältig vorbereitet. Daher wurde entschieden, von einer Teilinbetriebnahme im Dezember 2025 abzusehen.

Einjährige Testphase

Ab Ende 2025 soll die neu gebaute Infrastruktur in eine einjährige Testphase gehen. Während dieser Zeit werden bereits Fahrgäste den neuen Bahnhof nutzen können. „Neben den Testzügen sollen auch Züge mit Fahrgästen im Laufe des Jahres 2026 an den neuen Bahnsteigen halten können,“ teilte die Bahn mit. Der neue Abstellbahnhof in Stuttgart-Untertürkheim soll bereits Mitte 2026 in Betrieb gehen, und ab September 2026 soll die S-Bahn mit digitaler Technik auf der Stammstrecke fahren. Der neue Fernbahnhof am Stuttgarter Flughafen wird gleichzeitig mit dem Tiefbahnhof im Dezember 2026 eröffnet.

Positive Reaktionen und weitere Entwicklungen

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) begrüßte die Verschiebung. „Es ist gut, dass die Bahn rechtzeitig von der Idee Abstand genommen hat, eine überstürzte Inbetriebnahme zu machen,“ sagte Hermann. Zudem sei es vorteilhaft, dass der Bahnhof auch teilweise mit Fahrgästen getestet werde, da nur so potenzielle Probleme mit Aussteigezeiten erkannt werden können.

Die endgültige Entscheidung über den genauen Startzeitpunkt war lange unklar. Im März hatte die Bahn mitgeteilt, dass der bestehende Stuttgarter Hauptbahnhof auch im Jahr 2026 weiterhin in Betrieb bleiben werde. Ursprünglich war geplant, diesen im Dezember 2025 durch den neuen Tiefbahnhof zu ersetzen. Ob und in welchem Umfang ab Dezember 2025 bereits Züge durch den neuen Tiefbahnhof fahren können, musste die Bahn bis spätestens 18 Monate vor dem Beginn des neuen Fahrplans entscheiden – also bis Juni 2024 für den Fahrplanwechsel im Dezember 2025.

Kosten und Risikovorsorge

Die Verschiebung der Inbetriebnahme auf Ende 2026 wird laut Bahn rund 100 Millionen Euro kosten. Allerdings betonte Huber, dass der Kostenrahmen nicht ausgeweitet werden müsse. „Es gibt eine ausreichende Risikovorsorge,“ sagte Huber. Somit bleibt das Budget trotz der Verzögerung stabil.

Fazit

Die Verschiebung der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 um ein Jahr zeigt die Komplexität und die Herausforderungen dieses Megaprojekts. Durch die zusätzlichen Tests und Vorbereitungen soll sichergestellt werden, dass der neue Tiefbahnhof von Anfang an zuverlässig funktioniert und die Fahrgäste stabile und pünktliche Verbindungen nutzen können. Trotz der Verzögerung und der zusätzlichen Kosten bleibt die Deutsche Bahn optimistisch, den Kostenrahmen einhalten zu können und das Projekt erfolgreich abzuschließen.

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