Kiew/Berlin, 2. Juni 2025 – Ein ukrainischer Drohnenangriff auf mehrere russische Luftwaffenstützpunkte sorgt für Aufsehen: Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU wurden bei der sogenannten „Operation Spinnennetz“ bis zu 40 strategische Bomber zerstört oder schwer beschädigt. Die Angriffe trafen unter anderem den Militärflughafen Olenya in der Region Murmansk – tief im russischen Hinterland.
Ist das ein Wendepunkt im Krieg? Experten ordnen die Lage ein
Der Angriff, der offenbar von mobilen Einheiten mit Lastkraftwagen aus durchgeführt wurde, gilt als eine der bislang tiefgreifendsten Operationen auf russischem Boden. Ob auch Langstrecken Drohnen im Einsatz waren, ist bisher nicht abschließend geklärt.
Expertenmeinungen: Schwächung, aber kein Wendepunkt
Militärexperte Prof. Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität München stuft den Angriff als bedeutend ein, warnt jedoch vor überzogenen Erwartungen: „Sollten die Berichte über die zerstörten Bomber stimmen, wäre das eine erhebliche Schwächung der russischen Luftstreitkräfte. „Ein strategischer Wendepunkt im Krieg ist es jedoch nicht.“
Masala betonte zudem, dass der Angriff die wachsenden Fähigkeiten der Ukraine zur Durchführung von Operationen im russischen Kernland zeige. Dies könne eine verstärkte militärische Unterstützung durch westliche Staaten rechtfertigen.
Politische Reaktionen: Ukraine zeigt Stärke
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen bezeichnete die Operation als „klaren Beleg für den technologischen Fortschritt der Ukraine“ und lobte die kluge militärische Planung. Auch der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter spricht von einem bedeutenden Erfolg, der lange vorbereitet worden sein dürfte – gerade im Hinblick auf die am Montag beginnenden Verhandlungen über eine Waffenruhe in Istanbul.
Mögliche Reaktion aus Moskau
Masala warnt vor möglichen Vergeltungsschlägen durch Russland, insbesondere gegen zivile Ziele in der Ukraine. Eine Eskalation sei nicht auszuschließen.
Hintergrund
Am Montag treffen sich erneut ukrainische und russische Delegationen zu Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe. Die erste Runde am 16. Mai blieb ohne konkrete Ergebnisse. Der jüngste Angriff könnte die Ausgangsposition der Ukraine in den neuen Verhandlungen stärken.