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Wolodymyr Selenskyj im Bundestag: Dankbarkeit und Einheit

Wolodymyr Selenskyj im Bundestag: Dankbarkeit und Einheit

von | Mittwoch, 12. Juni 2024 | Politik

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Bundestag eine bedeutende Rede gehalten, die sich stark von seiner ersten Ansprache vor zwei Jahren unterschied. Während er damals harte Vorwürfe erhob, stand diesmal Dankbarkeit im Vordergrund. Selenskyj bedankte sich ausdrücklich bei Deutschland für die Unterstützung und betonte die Bedeutung der Menschlichkeit, die in den Herzen der Deutschen obsiegt habe.

Selenskyj dankt Deutschland

Gleich zu Beginn seiner Rede machte Selenskyj klar, dass er sich bei Deutschland bedanken wolle. „Ich danke dir, Deutschland“, sagte er und hob hervor, dass das Land nicht beiseite gestanden, sondern der Ukraine in ihrer schwersten Stunde geholfen habe. Der Saal war gut gefüllt, obwohl einige Abgeordnete von Sahra Wagenknechts Bündnis und Teile der AfD fernblieben.

Ein Zeichen der Versöhnung

Inmitten des Bundestags, umgeben von drei Blumensträußen in den ukrainischen Farben Blau und Gelb, saßen prominente deutsche Politiker, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz. Beide haben eine komplizierte Vergangenheit mit Selenskyj – Steinmeier wegen seiner früheren Russland-Politik und Scholz wegen seiner anfänglich zögerlichen Hilfe. Auch Manuela Schwesig, die lange an die Gaspipeline Nordstream II glaubte, war anwesend. Doch an diesem Tag schien alles in den Hintergrund zu treten.

Der Wandel seit der ersten Rede

Selenskyjs erste Rede im Bundestag vor zwei Jahren war geprägt von Vorwürfen. Damals kritisierte er die wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu Russland und forderte härtere Sanktionen sowie Waffenlieferungen. Er beschuldigte die Deutschen, sich hinter einer „Mauer“ zu verstecken und keine ausreichenden Entscheidungen zu treffen. Diese Rede hinterließ einen bleibenden Eindruck und führte zu hitzigen Debatten.

Die veränderte Stimmung

Diesmal war die Atmosphäre völlig anders. Selenskyj betonte die historische Bedeutung der deutschen Wiedervereinigung und zog Parallelen zur aktuellen Situation der Ukraine. „Das geteilte Europa war niemals friedlich, das geteilte Deutschland war nie glücklich“, sagte er und hob hervor, dass die Ukraine nicht geteilt werden wolle. Er forderte, dass Russland für den Schaden aufkommen müsse und betonte, dass Putin zur Rechenschaft gezogen werden müsse.

Patriot-Raketen und die Hilfe Deutschlands

Selenskyj lobte ausdrücklich die Unterstützung Deutschlands, insbesondere die Lieferung von Patriot-Raketen, die „Tausende Leben gerettet“ hätten. Er dankte den Deutschen für ihre Hilfe und applaudierte sogar selbst am Rednerpult – ein seltenes und bewegendes Zeichen seiner Dankbarkeit.

Ein Aufruf zur Einheit und Zusammenarbeit

Mit Blick auf die bevorstehenden Konferenzen zur Ukraine und den G7-Gipfel in Italien betonte Selenskyj die Notwendigkeit der Zusammenarbeit. „Wir wollen der Diplomatie eine Chance geben“, sagte er und forderte, dass die Ukraine Mitglied des europäischen Sicherheitsraumes werde – ein klarer Hinweis auf eine zukünftige Mitgliedschaft in der EU und der NATO.

Ein hoffnungsvoller Ausblick

Selenskyj schloss seine Rede mit einem positiven Bild: „Es gibt keine Mauern, die nicht fallen.“ Er betonte, dass Veränderung und Frieden möglich seien und dass die Unterstützung Deutschlands und anderer Verbündeter der Ukraine geholfen habe, sich zu verteidigen. Der lange Applaus am Ende seiner Rede zeigte die Erleichterung und die Einheit, die an diesem Tag im Bundestag herrschte.

Fazit

Wolodymyr Selenskyjs Rede im Bundestag markierte einen wichtigen Moment der Versöhnung und der Dankbarkeit. Sie hob die starke Unterstützung Deutschlands hervor und zeigte, dass trotz vergangener Differenzen eine gemeinsame Zukunft möglich ist. Die Worte des ukrainischen Präsidenten werden sicherlich in Erinnerung bleiben und könnten einen positiven Einfluss auf die zukünftigen Beziehungen zwischen der Ukraine und Deutschland haben.

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